Eine Gliederung
Mittels Takten lässt sich ein Musikstück gliedern. Es werden mehrere Grundschläge zu einem Takt zusammengefasst. An der Betonung lässt sich erkennen, um welchen Takt es sich handelt, denn in der Regel erhält der erste Schlag eines Taktes eine stärkere Betonung. Der Takt wird hinter dem Schlüssel und den Vorzeichen am Anfang eines Musikstücks durch einen Bruch angegeben, wobei der Zähler die Anzahl der im Nenner angegebenen Notenwerte angibt, die sich innerhalb eines Taktes befinden. Bei einem 4/4-Takt beispielsweise befinden sich vier Viertel-Schläge innerhalb eines Taktes. Das Ende eines Taktes wird durch einen senkrechten Strich, den Taktstrich gekennzeichnet. Der Takt kann innerhalb eines Werkes wechseln, Kennzeichnung hier ist dann ein Doppelstrich vor der neuen Taktangabe.
Rhythmus entsteht durch die mit den Grundschlägen zusammenfallenden oder von ihnen abweichenden Notenwerten. Abbildung 01 zeigt oben, wie die Noten exakt auf den Schlägen liegen, unten, wie sie davon abweichen und somit ein anderer Rhythmus entsteht. In beiden Fällen jedoch ist die Taktart gleich.
Der 4/4 Takt kann auch durch einen rechts offenen Halbkreis dargestellt werden, eine Schreibweise mittelalterlicher Notenschrift (Mensuralnotation), die sich bis heute erhalten hat.
Die Taktarten
Es gibt zwei Unterscheidungsmerkmale, nach denen man Takte in Gruppen einordnen kann. Sofort ersichtlich ist die Unterscheidung in gerade und ungerade Taktarten, wobei bei den geraden (z.B. 2/4, 4/4, 6/8) der Zähler eine gerade, bei den ungeraden Taktarten eine ungerade Zahl ist (z.B. 3/8, 5/4, 5/8).
Man kann aber auch nach einfachen und zusammengesetzten Taktarten unterscheiden. Bei den einfachen Taktarten ist der Zähler eine 2 oder 3 und hat nur eine betonte Zählzeit, beim 2/4-Takt z.B. „betont“ – „unbetont“, beim 3/4-Takt „betont“ – „unbetont“ – „unbetont“. Bei den zusammengesetzten Taktarten, wie beispielsweise beim 5/4-Takt, kann man den Takt in einen geraden und ungeraden Teil zerlegen, wonach sich mehr als ein betonter Schlag ergibt. In unserem Beispiel beim 5/4-Takt wäre das: „betont“ – „unbetont“ – „betont“ – „unbetont“ – „unbetont“ oder auch umgekehrt „betont“ – „unbetont“ – „unbetont“ – „betont“ – „unbetont“. Abbildung 02 zeigt die gebräuchlichsten Taktarten mit den entsprechenden Betonungszeichen.
Der Auftakt
Beginnt ein Werk mit einem unvollständigen Takt auf einem unbetonten Taktteil (vor der ersten betonten Zählzeit im neuen Takt), spricht man von einem Auftakt. Der unvollständige Takt wird am Ende des Stücks zu einem vollständigen ergänzt (siehe das Beispiel in Abbildung 03).
Das Tempo
Wo die einzelnen Notenwerte festlegen, wie schnell sie im Vergleich zu anderen erklingen sollen, z.B. dass eine Achtel-Note doppelt so schnell wie eine Viertel-Note sein soll, so kann man ihre absolute Dauer nur mit einer Tempoangabe festlegen. Diese meist italienischen Ausdrücke (seit Beethoven, vor allem aber im 19. Jahrhundert bei Schumann und Brahms auch als deutsche Bezeichnungen) sind vielfach jedoch auch Ausdrucksbezeichnungen und lassen dem Interpreten einen großen Spielraum.
Genauere Präzisierung der Angaben durch das am Anfang des 19. Jahrhunderts aufkommende Metronom, ein mechanisches Pendel, das die Schläge pro Minute angibt, führen aber auch bis in die heutige Zeit zu Diskussionen, weil die Geräte je nach Epoche, Fabrikat und Land unterschiedliche Skalen hatten. Auch oft diskutiert wird, ob sich die vom Komponisten angegebene Metronomzahl auf eine Schwingung des Pendels nach einer Seite hin oder auf eine komplette Hin-und-Herbewegung bezieht. Denn viele Angaben scheinen nach unserem musikalischen Empfinden ein viel zu schnelles Tempo vorzuschreiben (Beethovens Klaviersonate op. 106 ist ein berühmtes Beispiel). Die wichtigsten und gebräuchlichsten Tempobezeichnungen sind in der Abbildung 04 dargestellt.
Zusätzliche Bezeichnungen, wie z.B. „ma non troppo“ (bedeutet: aber nicht zu sehr) können die Tempoangaben ergänzen. Aber auch Zusätze, die sich auf den Ausdruck beziehen, sind häufig anzutreffen, allen voran „espressivo“ (= ausdrucksvoll) oder „con fuoco“ (= mit Feuer).
Daneben gibt es natürlich auch Bezeichnungen für eine Tempoänderung während des Musikstücks. Am bekanntesten ist wohl das „ritardando“ (meist abgekürzt: rit.), welches „langsam werdend“ bedeutet. Aber auch hier sind die Grenzen zwischen Tempo- und Ausdrucksangaben oft fließend, wie z.B. bei „ritenuto“ (= zurückhaltend).