Das System

Ein Notensystem besteht aus Notenlinien und einem Notenschlüssel. In dieses System können Noten geschrieben werden, die grafische Darstellung einer bestimmten Tonhöhe anstelle einer Frequenzangabe. Nur diese drei Komponenten zusammen definieren einen Ton. Weitere Angaben und Darstellungen, wie Tempobezeichnungen, Taktangaben und deren Taktstriche können hinzukommen, um ein Musikstück zu strukturieren.

Die Töne

Töne sind, ausgehend von einem physikalischen Schallereignis, Elemente eines Tonsystems,die durch Noten dargestellt werden können. Anstatt die Tonhöhe als Frequenz anzugeben, bedient man sich dieser Tonsymbole. Ein Notensymbol alleine gibt noch keine Auskunft über die Frequenz (die Tonhöhe). Es bedarf eines Bezugssystems, das oben erwähnte Notensystem, um eine klare Definition treffen zu können.

Die Noten

Die Note alleine gibt nur Auskunft über die Dauer, in der ein Ton erklingt, und dies auch nur in Relation der einzelnen Notenwerte zueinander. Um die exakte Dauer zu definieren, bedarf es wieder einer genaueren Angabe, entweder einer Tempobezeichnung (wie „Andante“ oder „Allegro“) oder einer genauen Metronomangabe.
Statt eines Kreuzchens oder anderen Symbols hat sich ein Kringel zur Schreibweise einer Note durchgesetzt. Dieser im Druck als Kreis dargestellte Kringel definiert eine ganze Note. Er besteht nur aus einem sogenannten Notenkopf. Bei der Darstellung aller anderen Notenwerte, wird dieser Kreis verändert: er erhält entweder einen zusätzlichen Notenhals, wird gefüllt, erhält ein oder mehrere Fähnchen oder eine Kombination aus allem (Abbildung 01).

abb-01-notenwerte

Die Beziehung der einzelnen Notenwerte zueinander ist simple Mathematik, in dem Fall einfache Bruchrechnung. Eine Ganze Note mit einem Hals beschreibt eine Halbe Note. Sie erklingt halb so lang wie die Ganze, oder anders herum: zwei Halbe Noten ergeben in ihrer Tondauer eine Ganze Note (1= 2x 1/2). Eine Viertelnote wird aus der Halben gebildet, indem man den Notenkopf ausmalt (1= 4x 1/4).
Da wir, wenn man weitere Unterteilungen vornehmen will, keine weiteren Veränderungen mehr erwirken können, ergänzt man die Viertelnote um ein Fähnchen am oberen Ende des Notenhalses, um eine Achtelnote darzustellen. Ein weiteres Fähnchen kommt hinzu für die 16tel, ein drittes für die 32tel-Note, u.s.w. Mehrere Fähnchen können dabei zu Balken zusammengefasst werden. Abbildung 02 zeigt die Standardnotenwerte in der Zusammenfassung.

abb-02-notenwerte-beziehung

Die Relation der einzelnen Noten zueinander wird in der Abbildung dargestellt. Der zu Beginn stehende Bruch 4/4 beschreibt lediglich die Länge eines sogenannten Taktes, also der Angabe, wie groß der Inhalt eines durch senkrechte Taktstriche getrennten Bereichs ist. Takte werden verwendet um die Gesamtdauer eines Musikstücks zeitlich zu gliedern und dienen in unserer Darstellung hier der räumlichen Begrenzung eines Bereichs von vier Viertelnoten oder deren mathematischen Erweiterungen bzw. Kürzungen (8/8, 16/16, etc. oder 1/2, 1/1).

Noten und Notenlinien

Nach der zeitlichen Einteilung der Noten mittels Notenwerte benötigen wir zur Definition einer bestimmten Tonhöhe die nächste Komponente unseres Notensystems, die Notenlinien. Durchgesetzt hat sich hier ein System von fünf parallel angeordneten Linien. Der besseren Lesbarkeit wegen hat man sich auf fünf Linien beschränkt. Man kann Noten entweder auf eine Linie oder zwischen zwei Linien setzen (Abbildung 03). Je höher eine Note notiert ist, desto höher erklingt der Ton (Höhe der Frequenz). Noten, die sich außerhalb des 5-Linien-Systems befinden, erhalten eine oder mehrere Hilfslinien, damit man zweifelsfrei erkennen kann, um welche Note es sich handelt. Das übersichtliche System wird also in Einzelfällen auf diese Weise erweitert.

abbildung-03-notenlinien

Ab Linie 3 zeigt der Notenhals üblicherweise nach unten. Mit einem Balken (statt einzelner Fähnchen) verbundene Noten sorgen für bessere Lesbarkeit oder dienen einer musikalischen Gruppierung. Sind mehrere Noten mit einem Balken verbunden, so zeigen die einzelnen Notenhälse nach oben, wenn sich die Mehrheit der verbundenen Noten unterhalb der dritten Linie befinden oder umgekehrt. Bei gleicher Anzahl entscheidet, welche Note weiter von der mittleren Linie entfernt ist, bei gleicher Entfernung die Lesbarkeit.
Ausnahme der obigen Grundregeln: Werden zwei unabhängige Stimmen auf einem Liniensystem notiert (man spricht von einem geteilten System), zeigen die Hälse aller Noten der Oberstimme nach oben, die der Unterstimme nach unten, damit man die einzelnen Stimmen gut erkennen kann. Auf weitere Spezialfälle soll hier nicht eingegangen werden, weil es sonst zu unübersichtlich wird.
So notierte Noten beschreiben jedoch nur ihre relative Tonhöhe und setzen sie in Beziehung zueinander. Um die absolute Tonhöhe festzulegen, bedarf es neben der Definition des sogenannten „Kammertons“ der nächsten Komponente unseres Notensystems, dem Notenschlüssel.

Der Kammerton

Festgelegt wird also zunächst einmal, dass der Ton A in der mittleren Lage eine bestimmte Frequenz hat. Durchgesetzt (und 1939 in einer internationalen Konferenz festgelegt) hat sich die Frequenz 440 Hertz (kurz: 440 Hz). Man bezeichnet diesen Ton als „Kammerton“. Er dient beim Stimmen eines Instruments als Referenz und hilft dadurch beim Zusammenspiel mehrerer Instrumente, diese in Einklang zu bringen.

Der Notenschlüssel

Vorbemerkung zum besseren Verständnis des folgenden Abschnitts: Da sich die Töne auf unserer Klaviatur nach jeder Oktave wiederholen, hat man ihnen zur Unterscheidung neben der Groß- und Kleinschreibung unterschiedliche Zusatzbezeichnungen gegeben. So werden die höheren Töne mit hochgestellten Strichen notiert (je mehr Striche, desto höher der Ton), beispielsweise c‘ oder f“ (gesprochen: „eingestrichenes c“ oder „zweigestrichenes f“, usw.. Diese Schreibweise beginnt in der Mitte beim c‘, dem bei Pianisten umgangssprachlich genannten Schlüssel-c (es befindet sich in der Mitte unserer Klaviatur, bei abschließbaren Klavierklappen also dort, wo sich das Schloss befindet). Unterhalb des c‘ befindet sich die „kleine Oktave“, deren Tonbezeichnungen die hochgestellten Striche fehlen, und die „große Oktave“, die mit Großbuchstaben bezeichnet wird.

abbildung-04-oktavlagen

Die Großschreibung wird auch für die darunterliegenden Oktaven beibehalten, jedoch erhalten sie jetzt eine tiefer gestellte Zahl als Index, die Kontra-Oktave (C1-H1) und Subkontra-Oktave (C2-H2). Abbildung-04 soll eine Übersicht geben (Man sieht ebenfalls deutlich, dass selbst bei Verwendung von zwei Schlüsseln, Probleme auftauchen, wenn man alle Töne, die auf dem Klavier spielbar sind, als Noten darstellen möchte; eine 8 unter den Noten besagt, dass der Ton acht Töne tiefer, eine 8 über den Noten, dass er acht Töne höher gespielt werden soll. Man benutzt diese Schreibweise, um zu viele Hilfslinien zu vermeiden).
Wo der Kammerton A in unserem Liniensystem hingehört, muss jedoch zunächst einmal definiert werden. Es bedarf eines Schlüssels, der dies festlegt. In der Klaviermusik finden zwei Schlüssel dazu ihre Verwendung. Man schreibt sie an den Anfang des zu notierenden Musikstücks und legt damit die exakte Lage der Töne fest.
Der sogenannte Violinschlüssel, oder auch G-Schlüssel, wird dabei für die mittleren und hohen Töne gebraucht. G-Schlüssel nennt man den Violinschlüssel deshalb, weil er die Definition liefert, wo sich bei unseren fünf Linien der Ton G (genauer gesagt das g‘) befindet. Vom G ausgehend kann man dann die Position aller anderen Noten ausfindig machen. Das heute gebräuchliche Symbol hat sich aus dem Buchstaben G entwickelt. Es umschließt in seiner Schreibweise die zweite Linie von unten und sagt damit: auf Linie zwei befindet sich das g‘. Der Kammerton A befindet sich demnach zwischen den Linien 2 und 3 (Abbildung 05).

abbildung-05-violin-bassschluessel

Den Bassschlüssel benötigt man, um die Lage der tiefen Töne zu definieren. Er wird auf F-Schlüssel genannt und zeigt, analog zum G-Schlüssel, an, wo sich der Ton F (genauer gesagt das kleine f) befindet. Er hat sich aus dem Buchstaben F entwickelt (Abbildung 05). Die Verwendung verschiedener Schlüssel (es gibt noch weitere, allerdings nicht beim Klavier) ergibt Sinn. Würde man die tiefen Töne auch im Violinschlüssel notieren, wären viele Hilfslinien nötig, was die Lesbarkeit enorm erschweren würde. Abbildung-04 zeigt auch, dass sich der tiefe Bereich des Violinschlüssels mit dem hohen Bereich des Bass-Schlüssels überschneidet. Der besseren Lesbarkeit wegen wechselt man von einem Schlüssel in den anderen. Das c‘ befindet sich genau in der Mitte beider 5-Linien-Systeme.

Die Pausen

Soll kein Ton erklingen, muss dies durch ein Pausenzeichen angezeigt werden. Auch dafür gibt es Symbole, die in folgender Abbildung zusammen mit den gleichlangen Notenwerten dargestellt werden (Abbildung 06).

abbildung-06-noten-pausen

Die Punktierungen

Wird hinter einem Noten- oder Pausenwert ein Punkt zugefügt, so verlängert sich der Wert um die Hälfte. Ein Punkt hinter einer halben Note beispielsweise ergibt eine 1/2 + 1/4, also 2/4 + 1/4 = 3/4. Eine doppelt punktierte Note verlängert die punktierte nochmals um die Hälfte des durch den einfachen Punkt hinzugefügten Werts. Eine halbe Note mit zwei Punkten ergibt also: 1/2 + 1/4 + 1/8, also 4/8 +2/8 + 1/8 = 7/8. Durch Punktierungen kann man die Tondauer also weiter (ungerade Zahlen im Nenner des Bruchs) unterteilen.

abbildung-07-punktierung

Abbildung 07 zeigt oben die Addition, darunter eine zur Punktierung alternative Schreibweise mit so genannten Haltebögen, die, im Gegensatz zur spieltechnischen Anweisung eines Bindebogens, zwei oder mehr Noten gleicher Tonhöhe miteinander verbinden, wobei diese nur zeitlich verlängert, nicht aber erneut angeschlagen werden. Diese Schreibweise ist besonders wichtig, wenn Noten über einen Takt hinaus verbunden werden sollen (man spricht hier von „Überbindung“), jedoch findet man diese Schreibweise auch innerhalb eines Taktes, wenn z. B. eine halbe Note um eine Achtel verlängert werden soll, was sich durch Punktierung nicht darstellen lässt, oder wenn das Musikstück der besseren Lesbarkeit wegen optisch strukturiert werden soll.

Triolen etc.

Eine weitere, ungerade Unterteilung der Standartnotenwerte kann durch Triolen erzeugt werden. Eine Triole teilt einen Notenwert in drei gleichgroße Teile. Drei Viertelnoten beispielsweise, die mit einem Triolenzeichen versehen sind, haben also die gleiche Länge wie zwei reguläre Viertel-Noten oder eine halbe Note. Neben Triolen gibt es weitere Teilungen, wie etwa die Sextole, Septole, etc.. Die Unterteilung erfolgt wie zuvor beschrieben, nur mit anderen Werten. Eine Teilung durch 6 bei der Sextole, durch 7 bei der Septole, um zwei Beispiele zu nennen.
Neben diesen ungeraden Unterteilungen bei geraden Takten (wie der 4/4-Takt) gibt es auch welche, die einen ungeraden Takt (wie den 3/4-Takt zum Beispiel) in gerade Teile zerlegen können. Die Duole (mit einer 2 gekennzeichnet) beispielsweise macht in einem 3/4 Takt aus 3 Viertelnoten zwei, die einzeln etwas länger dauern als die reguläre Viertel-Note, zusammen aber die gleiche Gesamtlänge ergeben (Abbildung 08 zeigt einige Beispiele).

abbildung-08-triole
Mathematisch ausgedrückt: drei reguläre Viertelnoten haben die gleiche Länge wie sechs Achtelnoten. Diese sechs Schläge durch zwei geteilt ergeben die Dauer von drei Achteln. Zwei mit einem Duolenzeichen gekennzeichnete Viertelnoten dauern also so lange wie drei Achtel. Gekennzeichnet werden solche Unterteilung eines Notenwerts durch eine Ziffer und eine eckige Klammer, falls diese zur Verdeutlichung der korrekten Zuordnung notwendig ist.