Johannes Brahms kam am 07. Mai 1833 in Hamburg, in einem von Arbeitern bewohnten Mehrfamilienhaus im Specksgang 24, später Speckstraße 60, zur Welt, und wurde in der St. Michaeliskirche getauft. Das Geburtshaus ist leider nicht mehr erhalten, es wurde bei einem Bombenangriff 1943 völlig zerstört. Sein Vater war Musiker und verdiente seinen Lebensunterhalt als Hornist und Kontrabassist. Im Alter von sieben Jahren erhielt Johannes seinen ersten Klavierunterricht bei Otto Friedrich Willibald Cossel und wechselte 1843 als Klavier- und Kompositionsschüler zu Eduard Marxsen. Seine ersten Kompositionen verfasste und veröffentlichte er u. a. unter dem Pseudonym Johannes Kreisler (jun.), einem literarischen Charakter von E.T.A. Hoffmann, oder als G. W. Marks oder Karl Würth. Dabei verwendete er, vielleicht aus verkaufsstrategischen Gründen, meist fiktive, höhere Opuszahlen.
1852/53 unternahm er mit dem Geigenvirtuosen Eduard Reményi (auch Ede Reményi, eigentlich aber Eduard Hoffmann) eine Konzertreise und wurde durch ihn mit dem Geiger Joseph Joachim bekannt, der ihn zu Franz Liszt schickte. Die Begegnung verlief für Brahms weniger enthusiastisch, obwohl er Liszt als Pianisten, nicht aber als Komponisten, bewunderte. Joachim war es dann auch, der ihn zu der gerade in Düsseldorf lebenden Familie Schumann schickte, an deren Pforte er am 30. September 1853 klopfte. Die Begegnung fand aber erst am darauf folgenden Tag statt, da nur Schumanns Tochter Marie zu Hause war. Robert Schumanns Artikel “Neue Bahnen” in seiner “Neuen Zeitschrift für Musik” (schon bald erschienen am 25. Oktober 1853) sollte Brahms bekannt machen, öffnete ihm wohl anfänglich einige Türen, war im Grunde aber eine große Last für den jungen Komponisten, der diesen hohen Ansprüchen Schumanns schließlich gerecht werden wollte.
Es entstand eine innige Freundschaft mit dem Künstlerehepaar. Nach Robert Schumanns Selbstmordversuch und dessen Einlieferung in die von Dr. Franz Richarz geleiteten Nervenheilanstalt in Bonn Endenich 1854, kümmerte er sich liebevoll um Clara Schumann und deren Kinder, lebte zeitweise sogar in deren Haus. Gerüchte, Clara und Johannes seien ein Liebespaar gewesen, sind bis heute nicht belegt, auch wenn fest steht, dass Brahms die Pianistin bewunderte, verehrte, ja sogar liebte. Briefe und andere Dokumente, die eine eindeutige Liebesbeziehung bezeugen könnten, wurden jedoch von der ältesten Schumann-Tochter Marie vernichtet, vielleicht um dem Ansehen der Mutter nicht zu schaden und sie in der Musikhistorie als makellos da stehen zu lassen. Das Image der trauernden Witwe jedenfalls pflegte Clara Schumann ihr Leben lang, kleidete sich vornehmlich in schwarz und formulierte ihre Tagebucheinträge so, dass keine Zweifel aufkommen konnten. Auch wenn nach Roberts Tod der Umgangston zwischen beiden distanzierter und sachlicher wurde, so blieb doch die lebenslange Freundschaft zwischen Johannes Brahms und Clara Schumann bestehen, sogar die Prophezeiung Brahms’, ihr kurz nach ihrem Tod zu folgen, ging in Erfüllung.
Clara intensivierte nach Roberts Tod ihre Konzerttätigkeit und Brahms siedelte 1857 nach Detmold über, um dort Klavierunterricht zu geben und einen Chor zu leiten. Sein in dieser Zeit entstandenes Klavierkonzert in d-moll wurde seit seiner Uraufführung 1859 nie begeistert aufgenommen, wurde vom damaligen Publikum wahrscheinlich nicht verstanden. Brahms geriet in eine Krise, zumal die prophetischen Worte seines Mentors Robert Schumann immer noch nach klangen. Der Komponist verliebte sich neu, in die zwei Jahre jüngere Agathe von Siebold. Clara Schumann reagiert mit Eifersucht, spioniert den beiden sogar nach und schrieb gekränkte Briefe. Die Beziehung löste sich jedoch nach etwa einem Jahr von selbst, obwohl beide bereits verlobt waren, da Brahms sich nicht fest binden wollte. An Agathes Geburtshaus wurde 1935 von der deutschen Brahms-Gesellschaft eine Gedenktafel angebracht, die sie als Johannes Brahms’ Jugendliebe deklariert.
Im Jahre 1859 kehrte Brahms nach Hamburg zurück, konzertierte dort, konnte sich in seiner Heimatstadt jedoch nicht als angesehener Komponist etablieren. Nachdem ihm der vakante Direktorenposten der Philharmonischen Konzerte verweigert und Julius Stockhausen, mit dem er in vielen Konzerten zusammen musizierte, angeboten wurde, kehrte er Hamburg enttäuscht den Rücken und ließ sich später (fest ab 1872) in Wien nieder, wo er auch starb. Den dortigen Posten als Chormeister der Wiener Singakademie gab er nach einem Jahr wieder ab, übernahm 1873 für zwei Jahre die Leitung des Wiener Singvereins, konnte seinen Lebensunterhalt inzwischen jedoch als angesehener Pianist, Dirigent und Komponist bestreiten. Johannes Brahms starb am 03. April 1897 an Bauchspeicheldrüsenkrebs und wurde auf dem Zentralfriedhof in Wien bestattet.
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