Claras Geburtsstadt
Das Geburtshaus
Am 13. September 1819 kam Clara Schumann als Clara Josephine Wieck in Leipzig zur Welt. Sie wurde im Haus „Hohe Lilie“ am Leipziger Neumarkt (bis 1839 Neuer Neumarkt, das Eckhaus Preußergäßchen Nr. 48 und Neumarkt Nr. 28) geboren.
Das fünfgeschossige Gebäude besaß neun Fensterachsen zum Neumarkt und sechs zum Preußergäßchen. Im Erdgeschoss befanden sich damals Ladengeschäfte, in den Obergeschossen Wohnungen. Im Innenhof, den man durch einen Torbogen betreten konnte, erblickte man Balkongalerien auf der Seite des Preußergäßchens.
Als Anfang des 20. Jahrhunderts die Düsseldorfer Firma Theodor Althoff die Gebäude zwischen Petersstraße, Preußergäßchen und Neumarkt abreißen wollte, um an dieser Stelle ein Warenhaus zu errichten, verweigerte der damalige Besitzer der „Hohen Lilie“, der Kolonialwarenhändler Ferdinand Sernau, den Verkauf, sodass Claras Geburtshaus ausgespart und erhalten blieb. Beim Luftangriff auf Leipzig am 4. Dezember 1943 wurden dann aber leider sowohl das Warenhaus als auch das Haus „Hohe Lilie“ zerstört, sodass man heute Clara Wiecks Gebursthaus nicht mehr besichtigen kann.
Als Carl August Klemm mit seinem Musikalienverlag von Plauen nach Leipzig in die „Hohe Lilie“ zog, brachte er über der Wohnungstür, die zur ehemaligen Wohnung der Familie Wieck führte, eine Gedenktafel an, um an die berühmte Pianistin zu erinnern (siehe Bild oben).
Am 6. Oktober 1819 wurde Robert Schumanns spätere Ehefrau in der Nikolaikirche auf den Namen Clara Josephine getauft. Ihre Paten waren Ferdinand Schmidt (ein in Plauen tätiger Jurist), ihre Tante Emilie Tromlitz (die Schwester ihrer Mutter Mariane Tromlitz), Carl Traugott Streubel und Johanne Reichel (eine Kaufmannswitwe).
Im Salzgäßchen
Schon Ostern 1821 zog die Familie Wieck um ins Salzgäßchen. Nach damaliger Nummerierung in das Haus Nr. 407, einer Annonce Friedrich Wiecks im Leipziger Tageblatt zufolge (er betrieb ein Pianoforte-Magazin und ein Leihinstitut für Musik und schaltete deswegen Anzeigen) der Börse (gemeint ist die „Alte Handelsbörse“) gegenüber.
Auf alten Stadtplänen sieht man, dass der Straßenname gerechtfertigt ist und es sich damals tatsächlich um eine Gasse handelte, die Bebauung war wesentlich enger. Von einem Gässchen kann heute nicht mehr die Rede sein. Das Wohnhaus ist heute natürlich auch nicht mehr vorhanden. Mein Foto von 2023 zeigt die Alte Handelsbörse, wie sie sich wohl von Wiecks Wohnung aus gesehen darbot.
Claras Mutter verließ Friedrich Wieck am 12. Mai 1824 und zog der Scheidung wegen nach Plauen. Es wurde vereinbart, dass sie Clara und ihren kleinen Bruder Victor mitnehmen durfte (die beiden älteren Geschwister Alwin und Gustav blieben beim Vater), an ihrem fünften Geburtstag jedoch solle Clara wieder zurück in Leipzig sein. Nur wenige Tage nach ihrer Rückkehr aus Plauen begann Friedrich Wieck mit Claras Klavierunterricht.
Selliers Hof
Nur wenige Jahre später zog man 1825 in die Reichsstraße (Nr. 579 nach damaliger Nummerierung), an der Ecke Grimmaische Straße gelegen (Selliers Hof). Eine Plakette erinnert heute daran, auch daran, dass Robert Schumann, als er Unterricht bei Friedrich Wieck erhielt, von 1830-1831 dort als Untermieter wohnte.
Die Gedenktafel für Clara Wieck befindet sich in der Grimmaischen Straße am Messehaus Handelshof an der Ecke Reichsstraße.
Hier lernte Robert Clara in ihrem häuslichen Umfeld näher kennen, erzählte dem Kind spannende Gruselgeschichten und Märchen und wurde ihr Freund. Die außerordentliche musikalische Leistung der jungen Clara Wieck befeuerte Robert Schumanns Entschluss, das Jurastudium abzubrechen und bei ihrem Vater Unterricht zu nehmen. Er war sich nun sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Robert Schumann
Wenn Robert Schumann Erwähnung findet, als er seinen Unterricht bei Friedrich Wieck beginnt, sollte auf einem Rundgang durch Leipzig auch seiner gedacht werden.
Sein erstes Quartier in Leipzig, das er als Jura-Student bezog, befand sich an der Kreuzung Hallisches Tor/Brühl (Brühl 454 nach damaliger Nummerierung). Unweit dieser Wohnung befand sich der „Plauische Hof“, eine Kutscherkneipe, die Robert Schumann bei seinem ersten Aufenthalt in der Stadt gerne aufsuchte. Diese Gebäude existieren heute nicht mehr. Im Brühl ebenso verschwunden ist das Haus „Zum roten und weißen Löwen“ (es wurde 1886 abgerissen), in dem 1813 Richard Wagner geboren wurde. Eine Gedenktafel erinnert an den Komponisten. Sie befindet sich gegenüber der Einmündung zur Hainstraße.
Wegen seines Jura-Studiums, das seine Mutter sich für ihn gewünscht hatte, wohnte Robert anschließend für einige Zeit in Heidelberg (21. Mai 1829 – 24. September 1830), kehrte aber dann nach Leipzig zurück, um sich seinem Hauptinteresse, der Musik zu widmen. Er nahm bei Friedrich Wieck Unterricht und zog als Untermieter zu ihm und seiner Familie (siehe oben: Selliers Hof). Neben dem Klavierunterricht bei Friedrich Wieck nahm er zusätzlich Kompositionsunterricht bei Heinrich Dorn. In der Reichsstraße begann auch seine Affäre mit Wiecks Schülerin Ernestine von Fricken, auf die Clara mit Eifersucht reagierte.
Friedrich Wieck schätzte seinen Schüler sehr und attestierte dessen Mutter, er werde ihn innerhalb von drei Jahren zu einem der größten Klavierspieler ausbilden. Robert jedoch, der von seinem Lehrer ein „Enrage auf dem piano“ (einen „Hitzkopf“) genannt wird, wehrte sich mit der Zeit gegen Wiecks strenge Methoden. Schließlich kommt es zu Entzweiung der beiden und so zieht der Schüler im Sommer 1831 aus und bezieht sein so genanntes „Dichterstübchen“ in Rudolphs Garten (heute der Bereich zwischen der Rudolphstraße und dem Bundesverwaltungsgericht). Hier zerstört sich Robert seine Pianistenlaufbahn, weil er sich mit einer selbstentwickelten Apparatur zur Kräftigung der Finger (er nennt sie „Cigarrenmechanik) seinen Mittelfinger dauerhaft schädigt. Bei der Methode zog eine Schlinge diesen Finger nach oben, während die anderen Finger auf den Tasten beweglich verweilten.
Im Herbst 1833 zog Robert zusammen mit einem befreundeten Jurastudenten in die Burgstraße 21 (heute „Thüringer Hof“). Dort bewohnte er zunächst ein Zimmer im vierten Stock, was ihm wegen seiner Höhenangst, mit der er ein Leben lang zu kämpfen hatte, jedoch nicht behagte. Er zieht hinunter in die erste Etage und teilt sich sein Zimmer mit dem Pianisten und Komponisten Ludwig Schuncke, den er auch als Mitarbeiter seiner neu gegründeten „Zeitschrift für Musik“, an der zuvor auch Friedrich Wieck mitgewirkt hatte, gewinnt. Schon 1834 jedoch stirbt Schunke an Lungen-Tuberkulose. Auf dem alten Johannisfriedhof befindet sich ein Gedenkstein.
Robert Schumanns letzte Junggesellenwohnung befand sich im „Roten Kolleg“, zwischen Ritterstraße und der heutigen Goethestraße gelegen. Zwischen 1836 und 1840 bewohnte er zwei Zimmer im ersten Stock. Dieser Gebäudeteil ist heute nicht mehr erhalten, ein unschöner Neubau befindet sich an dieser Stelle.
Reste des „Roten Kolleg“ kann man aber noch auf der Seite der Ritterstraße ansehen.
Unweit dieser Wohnung befand sich die Buchhändlerbörse (am Nikolaikirchhof in der Ritterstraße 12). Im großen Saal dieses Gebäudes fanden auch Konzerte statt. So spielte dort am 13. August 1837 auch Clara Wieck. Auf ihrem Programm standen auch drei der „Symphonischen Etüden“ op. 13 von Robert Schumann und waren ein Liebesbeweis ihrerseits, ein Zeichen, dass sie zu ihm stehe und auch gegen den Willen ihres Vaters die Eheschließung mit ihm anstrebe, notfalls mit Gewalt (ein Gericht sollte später die Entscheidung herbeiführen).
In der gegenüberliegenden Nikolaikirche sollte die spätere Ehe ursprünglich geschlossen werden. Um sich einerseits der neugierigen Leipziger Öffentlichkeit zu entziehen und man die Zeremonie im kleinen Kreise begehen wollte und andererseits die Trauung durch Roberts Jugendfreund August Wildenhahn, der Pfarrer in einem damaligen Vorort war, vornehmen zu lassen, gab man sich das Ja-Wort in der Kirche in Schönefeld (heute „Gedächtniskirche“ genannt). Jedoch sind die ersten beiden Kinder von Clara und Robert Schumann, Marie und Elise, später in der Nikolaikirche getauft worden.
Von seiner Wohnung im „Roten Kolleg“ aus hatte Robert einen schönen Blick auf den Schwanenteich.
Dort begegnet uns erneut Richard Wagner. 1983 wurde hier ein Denkmal für ihn errichtet.
Ein wichtiges Haus, das in Verbindung mit Robert Schumann steht, ist der „Coffee Baum“, seit 1914 unter dem Namen „Zum Arabischen Coffe Baum“ weltbekannt. Viele berühmte Persönlichkeiten waren zu Gast in diesem Lokal, von den Komponisten beispielsweise Franz Liszt und Gustav Mahler bis hin zu Berühmtheiten der neueren Zeit, unter denen exemplarisch Heinz Rühmann, Johannes Heesters, Udo Jürgens, Liza Minnelli und Bill Clinton hier genannt sein sollen. Hier traf sich der Redakteur Robert Schumann mit seinen Freunden zu Diskussionen über die Zukunft der Musik, hier besprach er, was in seiner „Neuen Zeitschrift für Musik“ erscheinen sollte. Auch Friedrich Wieck zählte zu Beginn mit zu der Runde.
Leider war das Lokal während meines Aufenthalts im Februar 2023 wegen Sanierungsarbeiten geschlossen, sodass ich diesmal nicht in der Schumann-Ecke sitzen konnte.
Es gäbe noch viele weitere Ort zu besuchen, die mit Robert Schumann in Verbindung gebracht werden können. Weil ich mich auf dieser Webseite aber speziell auf Clara beziehen möchte, sei zum Abschluss nur noch der Obelisk erwähnt, der für ihn errichtet wurde. Er befindet sich im östlichen Teil des Schillerparks und wurde anonym unter dem Pseudonym Curt Falkenau von Dr. Philipp Curt Fiedler (1840–1919) gestiftet und der Stadt Leipzig geschenkt. Am 08.04.1875 wurde er als weltweit erstes Denkmal für Schumann eingeweiht. Orientiert am berühmten Relief von Ernst Rietschel, das Clara und Robert zeigt, ist auf dem von Heinrich Natter geschaffenen Medaillon nur Robert dargestellt. Bei Bauarbeiten wurde das Denkmal in den 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts verschüttet, das Relief ging wahrscheinlich verloren oder wurde gestohlen, weshalb man heute eine Nachbildung von Rolf Nagel zu sehen bekommt.
Der Kampf
Im Jahre 1835 kamen sich Clara und Robert endgültig näher. Robert hatte sich zuvor im August 1834 mit Ernestine von Fricken heimlich verlobt. Deren Vater, Baron von Fricken, stimmte eine Verbindung der beiden zu. Die undurchsichtigen Familienverhältnisse jedoch – Ernestine war mutmaßlich eine uneheliche Tochter einer Schwester des Barons – scheinen Robert abgeschreckt zu haben. Zeitgleich erwachte seine Liebe zu Clara. So beendete er Ende des Jahres 1835 die Beziehung. Während dieser Zeit wohnte die Familie Wieck in der Nikolaistraße (Haus 555 nach damaliger Nummerierung). Auch dieses Haus existiert heute nicht mehr.
Clara, inzwischen über Leipzig hinaus sehr berühmt, war jedoch während der nächsten Jahre häufig auf Konzertreise im Inn- und Ausland. Brieflich blieb sie mit Robert stets in Kontakt, wenngleich sie ihre Briefe heimlich schrieb und abschickte, da ihr Vater strikt gegen eine Beziehung mit Robert war. Verweilten beide in der gleichen Stadt, so fanden auch ihre Treffen heimlich statt. Die Auseinandersetzung zwischen den Liebenden und Friedrich Wieck wurde immer vehementer, eine gütige Einigung schien trotz Bemühungen des Paares nicht in Sicht. Der Pädagoge Wieck sah die Frucht seiner Bemühungen, Clara zu einer Pianistin ersten Ranges zu machen, durch eine Heirat mit Robert Schumann, einem Nichtsnutz in seinen Augen, schwinden. Er bemängelte seine schlechte wirtschaftliche Situation und warf ihm eine Neigung zur Trunksucht, Eitelkeit und Unbesonnenheit vor, was heute unter anderem in den Gerichtsakten zu lesen ist, denn beide mussten die Einwilligung zur Eheschließung vor Gericht erstreiten.
Zugegebenermaßen waren seine Bedenken nicht unbegründet, wenn man die Zeilen liest, die Robert am 13. Juni 1839 an Clara schrieb:
„Das erste Jahr unserer Ehe sollst Du die Künstlerin vergeßen, sollst nichts als Dir u. Deinem Haus und Deinem Mann leben, und warte Du nur, wie ich Dir die Künstlerin vergeßen machen will – nein das Weib steht doch noch höher als die Künstlerin, und erreiche ich nur das, daß Du gar nichts mehr mit der Öffentlichkeit zu thun hättest, so wäre mein innigster Wunsch erreicht.“
Er schenkte Clara zu Weihnachten 1839 sogar ein Kochbuch, da er befürchtete, die einseitig nur am Klavier ausgebildete Frau könne ihren häuslichen Pflichten in der zukünftigen Ehe nicht nachkommen. Auf den Einband des Buches ließ Robert drucken: „Meiner Hausfrau gewidmet – R.S.“ Überaus interessant: Dieses Buch ist als Nachdruck erhältlich und enthält Claras Markierungen zu Roberts Lieblingsgerichten. Später stellte sich heraus: Claras Konzerteinnahmen waren ein wichtiger Bestandteil des Familieneinkommens, sodass sie sich nicht beirren ließ und auch nach ihrer Hochzeit weiterhin auf Konzertreisen ging.
Die Hochzeit
Am 12. September 1840, einen Tag vor Claras 21. Geburtstag, fand die Trauung zwischen Robert Schumann und Clara Wieck statt. Nicht, wie ursprünglich geplant, in der Nikolaikirche, sondern in der Dorfkirche von Schönefeld, damals vor den Stadtmauern der Stadt Leipzig gelegen. Der Pfarrer war Karl August Wildenhahn (1905 – 1868), ein aus Zwickau stammender Schulfreund Roberts. Clara schreibt dazu:
„Was soll ich über diesen Tag sagen! Er wird mir der unvergesslichste meines Lebens sein! Um 10 Uhr ging die Trauung vor sich, ein Choral begann, dann sprach der Prediger Wildenhahn eine kurze, einfache, aber von Herz zu Herzen gehende Rede.“
Gefeiert wurde im kleinen Kreis mit engen Freunden. Clara ist erfreut über das unangemeldete Erscheinen ihrer Freundinnen Emilie und Elise List. Anwesend war auch ihre Mutter Marianne Bargiel, bei der das Paar von Anfang Oktober 1839 bis Anfang Juni 1840 in Berlin gewohnt hatte, um sich deren Einwilligung zur Eheschließung erteilen zu lassen. Wegen des vorangegangenen Konflikts mit Claras Vater Friedrich Wieck war dieser nicht bei der Hochzeit dabei.
Den Nachmittag verbrachte das Paar mit den Gästen in Zweinaundorf südöstlich von Leipzig. Eine Gedenktafel in Mölkau erinnert heute daran, dass Clara und Robert Schumann einige Stunden im Gutspark Mölkau verbrachten. Den Abend verbrachten sie bei einer befreundeten Familie und es wurde getanzt. Jetzt begann ein neues Leben für die Brautleute und wir können heute noch nachlesen, was sich in den ersten Ehejahren zutrug, denn das von nun an bis 1844 geführte Ehetagebuch, in welches Clara und Robert meist abwechselnd Eintragungen vornahmen, gibt Auskunft darüber.
Ein Relief im Eingangsbereich der Kirche rechts erinnert an die Eheschließung des berühmten Paares.
Neues Zuhause
Das Haus, in welches das frisch vermählte Paar am Tag nach ihrer Hochzeit einzog, befindet sich in der Inselstraße 18 (damals Hausnummer 5), in einem seinerzeit neuen Stadtteil von Leipzig. Es wurde 1838 von Friedrich August Scheidel im Stil des Klassizismus erbaut und galt schon zur damaligen Zeit als Prachtbau. Es hat drei Etagen. Die Wohnung von Clara und Robert befand sich im ersten Stockwerk rechts.
Glücklicherweise blieb das Gebäude während der beiden Weltkriege weitestgehend verschont. Obwohl es bereits in den 1970er-Jahren unter Denkmalschutz gestellt worden war, verfiel es während der DDR-Zeit und wurde erst 1999 von einem Investor wieder hergerichtet. Das Ehepaar wohnte hier bis zu ihrem Umzug nach Dresden 1844.
In der damaligen Wohnung des Künstlerpaares befindet sich heute ein Museum, welches vom Schumann-Verein Leipzig e. V. getragen wird. Die Räume sind authentisch hergerichtet, sogar die Wandbemalung wurde nach aufgefundenen Restspuren wieder so gestaltet, wie sie in den 1840er-Jahren gewesen war. In dem Konzertsaal, wo auch damals schon musiziert wurde, finden auch heute wieder Konzerte statt. Hier spielten neben Clara und Robert auch berühmte und ihnen nahestehende Gäste, zu denen beispielsweise Felix Mendelssohn Bartholdy, Franz Liszt, Hector Berlioz und Richard Wagner zählen.
In der Ausstellung finden wir unter anderem zwei interessante Instrumente: ein Tafelklavier aus dem „Pianoforte Magazin“ von Friedrich Wieck
und einen Flügel von Wilhelm Wieck aus Dresden, einem Cousin Claras. Der Flügel stammt jedoch aus den 1860er-Jahren.
In einem Raum der Ausstellung kann man Clara auf ihren Reisen begleiten, die sie nach ihrer Hochzeit von hier aus begonnen hat. Auf einer großen Landkarte ist zu sehen, wohin die Pianistin gereist ist und in welcher Stadt sie musiziert hat. In einem Hörkabinett bietet sich die Gelegenheit, die in Leipzig entstandenen Kompositionen von Clara und Robert Schumann anzuhören.
Highlight ist sicherlich die Nachbildung aus Lindenholz von Claras rechter Hand (eine erstaunlich große und kräftige Hand), die als interaktives Objekt zum Klingen gebracht werden kann. Mit Sensoren gespickt bringt diese Hand Klavierklänge hervor, sobald man sie berührt. Es lassen sich einzelne Töne erzeugen, aber auch Werke Claras zu Gehör bringen.
Notabene
Wer sich intensiver mit den auf dieser Seite erwähnten Orten, Gebäuden, Persönlichkeiten u. s. w. beschäftigen und weiter in das bewegte Leben Clara Schumanns eintauchen möchte, dem empfehle ich Recherchen im Internet, beispielsweise auf Wikipedia. Hier findet man nähere Informationen z. B. zur Geschichte ihres Geburtshauses, der Schönefelder Kirche und vieles mehr. In meinem Buch * (über einen fiktiven Besuch, der mich als Klavierstimmer zu Clara führt) erfährt man ebenfalls so manches aus ihrem Munde, was ihre Kindheit und Jugend in Leipzig, ihre Ausbildung zur Pianistin, aber auch die vorangegangenen Schwierigkeiten bezüglich ihrer Vermählung mit Robert Schumann betrifft.
Postscriptum
Mendelssohn Bartholdy
Clara und Robert Schumann waren mit Felix Mendelssohn Bartholdy eng befreundet und wurden von ihm unterstützt und gefördert. Das Künstlerpaar bewunderte ihn, Robert hielt ihn für den „ersten Musiker“ seiner Zeit. Erwähnen möchte ich Mendelssohn hier, weil er nicht nur für Clara und Robert eine wichtige Bezugsperson, sondern auch für Leipzig sehr bedeutend war. Denn 1843 gründete er in der Messestadt die erste Musikhochschule Deutschlands, an der er neben seiner Tätigkeit als Gewandhausdirektor und vieler anderer Verpflichtungen auch lehrte.
Im Innenhof des heutigen „Städtischen Kaufhauses“ befand sich damals das alte Konservatorium.
Schockiert vom frühen Tod seiner Schwester Fanny, die ebenfalls eine außergewöhnliche Komponistin und Musikerin war,
zog er sich mehr und mehr aus dem öffentlichen Leben zurück und starb schließlich am 4. November 1847 viel zu jung und unerwartet an einem Schlaganfall.
Robert begleitete neben anderen am Gewandhaus und im Konservatorium tätigen Musikern (Ignaz Moscheles, Niels Wilhelm Gade, Ferdinand David, Julius Rietz) seinen Sarg, der nach einer Trauerfeier in der Paulinerkirche schließlich nach Berlin überführt wurde. Das Paulinum der Universität Leipzig steht heute an der Stelle der am 30. Mai 1968 gesprengten Paulinerkirche und erinnert mit seinem Giebel und seiner Fassade an diese.
Clara und Robert gaben, um die Erinnerung an den geliebten Freund und verehrten Künstler wach zu halten, ihrem jüngsten Sohn den Namen Felix. Das Sterbehaus des Komponisten in Leipzig, die einzige seiner vielen Wohnung, die erhalten ist, dient heute als Museum. Wir haben es besucht.
Reise-Video
Hier noch mein kleines Video zu unserer Spurensuche in Leipzig:
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Link Sammlung
Eine kleine Zusammenstellung für weitere Recherchen (Wikipedia):
Friedrich Wieck – Hohe Lilie – Theodor Althoff – Nikolaikirche – Mariane Tromlitz (Bargiel) – Alte Handelsbörse – Handelshof – Höfe am Brühl – Rudolphs Garten – Thüringer Hof – Neue Zeitschrift für Musik – Ludwig Schuncke – Rotes Kolleg – Gedächtniskirche Schönefeld – Schwanenteich – Zum Arabischen Coffe Baum – Schumann-Haus – Fanny Hensel – Paulinum