Clara Josephine Schumann, geborene Wieck, wurde am 13. September 1819 in Leipzig geboren und starb am 20. Mai 1896 in Frankfurt am Main. Sie war eine bedeutende deutsche Pianistin, aber auch Komponistin, und ab 1840 die Ehefrau des Romantikers Robert Schumann.

Kindheit

Die Eltern Claras waren musikalisch vorgebildet. Ihre Mutter, Marianne Wieck, geborene Tromlitz, war Sängerin und Pianistin, ihr Vater, Friedrich Wieck Leiter einer Klavierfabrik und einer Leihanstalt für Musikalien, in erster Linie aber Klavierlehrer. Mit dem Ziel, Clara so bald als möglich als Wunderkind und Konzertpianistin bekannt zu machen, erhielt sie bei ihm ihre pianistische Ausbildung. Wieck war ein strenger und autoritärer Lehrer, der seine Tochter in allen Bereichen kontrollierte. Einzig alleine ihre Karriere war ihm wichtig, so dass er sie sogar der Grundschule fern hielt und sie privat unterrichten ließ, um möglichst jede Ablenkung vom Klavierspiel auszuschließen. Seine Kontrollsucht wurde später zu einem großen Problem, als er die Liebesbeziehung Claras zu Robert Schumann zu unterbinden suchte, weil er Furcht hatte, sie könne die Karriere ihrer Tochter schaden.
Am 20. Oktober 1828 trat Clara Wieck zum ersten Mal öffentlich auf, und zwar im Leipziger Gewandhaus. Es folgten von Friedrich Wieck organisierte und begleitete Auftritte in zahlreichen deutschen Städte sowie Konzertreisen ins benachbarte Ausland. Dabei lernte die junge Pianistin viele berühmte Zeitgenossen kennen, wie Franz Liszt und Niccolò Paganini, und spielte sogar dem Dichter Johann Wolfgang von Goethe (zweimal im Abstand von acht Tagen) auf einem Streicher-Flügel vor (Klavierstücke von Herz und Chopin, u. a.), der ihr als Dank ein kleines Brustbild in Bronze mit einem beiliegenden Zettel mit der Aufschrift “Der kunstreichen Clara Wieck – W. 9. Ocbr. 1831″ schenkte.

Robert Schumann

Portrait of Robert Schumann

Robert Schumann, der eine Zeit lang bei Friedrich Wieck Klavierunterricht bekam und sogar zeitweise in seinem Haus lebte, kannte Clara schon als Kind und verliebte sich in sie, als sie 16 Jahre alt war. Dem strengen Vater war diese Beziehung ein Dorn im Auge und er untersagte fortan jeden Kontakt. Das ganze gipfelte in einer gerichtlichen Auseinandersetzung als die beiden Liebenden ihre Eheschließung im Jahre 1839 erzwingen wollten. 1840 wurde zu ihren Gunsten entschieden und sie heirateten am 12. September desselben Jahres in der Dorfkirche von Schönefeld bei Leipzig. Das Ehepaar zog in die Inselstraße 5 (heute Hausnummer 18) in Leipzig (nach der Sanierung im Jahre 1999 jetzt Museum).
Die häusliche Gemeinschaft zwischen Robert und Clara erwies sich zeitweise als recht schwierig, weil Claras Ehemann es nicht gerne sah, dass seine Frau weiterhin konzertieren wollte. Auch ihr tägliches Üben auf dem Klavier ärgerte Robert, weil er sich beim Komponieren gestört fühlte. Erst der Umzug nach Dresden in eine größere Wohnung brachte die ersehnte Entspannung, weil Clara hier in einem abgeschiedenen Zimmer weitestgehend ungestört üben konnte.

In den folgenden Jahren brachte Clara acht Kinder zur Welt: Marie (1841–1929), Elise (1843–1928), Julie (1845–1872), Emil (1846–1847), Ludwig (1848–1899), Ferdinand (1849–1891), Eugenie (1851–1938) und Felix Schumann (1854–1879), welche der damaligen Zeit entsprechend überwiegend von Ammen und Kindermädchen aufgezogen wurden.

Dem Wunsch Claras, ihre Konzerttätigkeit wieder aufnehmen zu dürfen, entsprechend, einhergehend mit der schwierigen finanziellen Situation der Familie, stimmte Robert Schumann schließlich zu, begleitete sie zeitweise sogar auf ihren Reisen. Clara spielte in ihren Konzerten häufig Kompositionen ihres Mannes und trug somit sehr zur Verbreitung seiner Musik bei.

Als Robert ein Angebot erhielt, die Stelle des Musikdirektors in Düsseldorf zu übernehmen, zog die Familie 1850 in die rheinische Stadt. Anfang 1854 verschlechterte sich Robert Schumanns Gesundheitszustand zusehend, er klagte über Gehöraffektionen und hatte Wahnvorstellungen, was darin gipfelte, dass er am Rosenmontag, dem 27. Februar des Jahres, einen Selbstmordversuch unternahm und in den Rhein sprang. Nach seiner Rettung lieferte man ihn in die Nervenheilanstalt Endenich bei Bonn ein (heute ebenfalls ein kleines Museum), wo er am 29. Juli 1854 starb.

Johannes Brahms

1853 besuchte Johannes Brahms nach einer Wanderung entlang des Rheins die Familie Schumann in Düsseldorf. Robert war begeistert von dem jungen Komponisten und schrieb eine Empfehlung in seiner Zeitung “Neue Zeitschrift für Musik”, indem er ihn in seinem Aufsatz “Neue Bahnen” für ihn warb.  Seit jener Begegnung stand Brahms in engem Kontakt zur Familie Schumann und sorgte sich nach Roberts Tod um Clara. Dass er in die Pianistin verliebt war, ist sicherlich unbestritten, was sich aber genau zwischen ihnen zutrug, ist nicht überliefert und reine Spekulation. Fortbestand jedenfalls hatte eine lebenslange Freundschaft zwischen Clara und Johannes.
1863 zog Clara nach Lichtental bei Baden-Baden in ein kleines Haus an der Oos (das Haus ist erhalten: Lichtentaler Allee, heute Hauptstr. ) und wohnte dort bis 1873. Brahms folgte ihr und mietete eine Wohnung in Lichtental, in der er sich während der Sommermonate von 1865 bis 1873 aufhielt (die früheren Wohnräume in der Mansarde des Hauses sind als Brahms-Museum eingerichtet).

Lebensende

Die Jahre nach Robert Schumanns Tod waren geprägt von zahlreichen Konzertreisen Claras, die sie durch ganz Europa führte. 1878 übersiedelte sie  nach Frankfurt am Main, um in der dort neu gegründeten Musikhochschule ihre Lehrtätigkeit aufzunehmen. Nach einem Schlaganfall am 26. März 1896 starb Clara Schumann nur wenig später. Sie wurde auf dem Alten Friedhof in Bonn neben ihrem Mann beigesetzt. Das noch heute erhaltene Grabmal wurde 1880 in Anwesenheit von Clara und Johannes Brahms enthüllt.

Zwickauclaraschumann
Foto von Hans Weingartz, Oktober 2010

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